Hier finden Sie ein grundsätzlich gutes Erklär-/Werbevideo, für Laien und Profis (Quelle BAKOM Schweiz – Bundesamt für Kommunikation).
Allerdings mit gewichtigen Fehlern welche wir sachlich und fachlich aufzeigen.

 

Das BAKOM lässt hier Fundamentales einfach weg und damit kann die Darstellung als zumindest irreführend oder gar falsch bezeichnet werden:

  • Es wird dargestellt, dass mit der adaptiven 5G-Antenne nur dann Strahlung in der (violetten) Wohnung mittig im Häuserblock an der Strasse vorherrscht, wenn der Strahl der Antenne wegen eines Benutzers dorthin strahlt.
  • Vernachlässigt wird aber das Grundlastsignal, welches mit seiner Signalkeule die Umgebung wie ein Leuchtturm (mit 50Hz) nach 5G-fähigen Geräten absucht und damit die Umgebung stroboskopartig und permanent gepulst „bestrahlt“.
  • Auch suggeriert das BAKOM dass nur ein Handy bestrahlt wird welches gerade Daten übermittelt oder empfängt.
  • Des Weiteren werden auch die Reflektionen nicht dargestellt, was sonderlich ist, zumal 5G ja bewusst diese Reflektionen an Fassaden etc. einsetzt um den User auf Umwegen und überall zu erreichen; was wiederum die gesamte Umgebung bestrahlt.

 

Wie eine adaptive 5G Antenne und deren Abdeckung (mit Reflexionen) wirklich funktioniert, verdeutlicht dieses Erklärvideo des Antennen-Hersteller Ericsson selbst.

  • Hier wird zwar auch ein einziger User und eine einzige Antenne gezeigt, allerdings sind die Reflexionen an Hauswänden und überall in der Umgebung korrekt modelliert.

In der Praxis sind damit nicht nur die problematischen Spitzenwerte (der gepulste Signalcharakteristik und der 50Hz-Keule), sondern auch die effektiven gemittelten Emissionen um einiges höher wie von der BAKOM suggeriert.
Wieso man diese wichtige Aspekte (Grundlastsignal/Keule und Reflexionen) in einem offiziellen BAKOM Erklärvideo vernachlässigt, darf der selbstdenkende Mensch für sich selbst ergründen.

Jedenfalls scheint das BAKOM eher ein Werbevideo, wie ein Erklärvideo erstellt zu haben.

 

Update: Antwort von der BAKOM vom 7.2.2024

„Es freut uns, dass Sie unser Video so genau betrachten. Damit will das BAKOM einem breiten Publikum in Kürze die funktionalen Unterschiede zwischen einer adaptiven und einer konventionellen Antenne aufzeigen. Diese bestehen im Wesentlichen darin, dass adaptive Antennen Informationen nur in die Richtung der Nutzenden senden, und nicht in den ganzen Sektor, wie dies konventionelle Antennen tun. Es könnten durchaus noch weitere Aspekte dargestellt werden, wie beispielsweise die von Ihnen bemerkten Reflektionen oder die sogenannte Signalisation. Darauf haben wir zur besseren Verständlichkeit bewusst verzichtet.
Die Reflektionen finden sowohl bei den konventionellen Antennen als auch bei den adaptiven Antennen statt. Bei letzteren kommen sie jedoch nur zum Einsatz, um Daten zum Nutzenden zu senden. Die adaptive Antenne wird dabei die «beste» Reflektion für die Datenübertragung wählen, also jene, mit der das Gerät des Nutzenden erreicht werden kann. Bei konventionellen Antennen hingegen kommt es immer und an jedem der Antenne zugewandten Ort mit empfindlicher Nutzung (z.B. Wohnung) zu Reflektionen, unabhängig davon, wo sich der Nutzende befindet. Sie sehen also, auch bezüglich der Reflektionen hat die adaptive Antenne Vorteile, nur hätte deren Erklärung unser Video in die Länge gezogen.“

 

Weiterführende Kommentare (für technisch Interessierte):
Pro Sektorantenne bewegen sich bis zu 1200 Teilnehmer welche je nach Antennentyp mit 8 bis 32 Beams (Keulen) bestrahlt werden. Da allerdings zu wenige Beams vorhanden sind, geschieht dies nicht gleichzeitig sondern nacheinander (um Millisekunden verschoben).
Das System kennt damit sowohl Richtung wie auch Entfernung der Teilnehmer, und kann jeden Daten-Beam entsprechend den Bedürfnissen anpassen (konfigurieren). Um die Konfiguration eines Datenbeams festzulegen, rotieren nebst diesen Daten-Beams zusätzliche 4-8 Such-Beams in 4-8 schiefen Ebenen im Millisekunden Tempo im 120°-Sektor.
Als Folge davon herrscht in Sendernähe eine weitaus grössere Dichte von Beams, wie in weiterer Entfernung.
Eine korrekte Messung, mit herkömmlichen Messgeräten, gestaltet sich dadurch äussert schwierig, zumal die Datenbeams selbst viel zu schnell rotieren um diese korrekt erfassen zu können. Die fassbaren Such-Beams und damit eine Hochrechnung auf die Daten-Beams zu erstellen wäre wiederum viel zu ungenau, zumal dies massgeblich von der Situation (Art der Basisstation, Bebauung, Gelände, Anzahl Online Teilnehmer, ..) abhängig ist.
Nach Angaben diverser Messungen werden alle Teilnehmer (in einer Entfernung zum Sendmast von 50m bis  500m), mit derselben Feldstärke (um ca. 3V/m) bestrahlt.

FAZIT: Mit dieser mehrfach gepulsten 5G Signalcharakteristik erachten wir die Belastung für lebende Organismen als mindestens 5 bis 10 mal höher als bisher.